Es isch Ziit, für

  • Elternzeit
  • mehr Teilzeitstellen, auch für Männer
  • kostenlose Förderung der Kleinsten
  • Tagesschulen und betreute Mittagszeiten

 

Familien mit sehr kleinen und auch schulpflichtigen Kinder stehen heute vor grossen Herausforderungen. Die Organisation des Alltages ist komplex, gerade wenn beide Elternteile arbeitstätig sind. Krippenplätze sind beschränkt und teuer – natürlich umso mehr bei zwei, drei oder noch mehr Kinder. Die Tagesstrukturen der Schulen stossen laufend an ihre Grenzen. Der Wirtschaft gehen viele ausgebildete Fachkräfte verloren, weil sich Beruf und Kind nicht befriedigend miteinander verbinden lassen. Zudem werden Frauen systematisch benachteiligt, weil sie zumindest während der ersten 14 Wochen nach der Geburt ausschliesslich für das Kind zu sorgen haben, da der Kindsvater ja lediglich zwei Wochen für die grosse Veränderung in der Familie zugesprorchen bekommt. Frauen um die 30 sind deswegen für den Arbeitsmarkt unattraktiv. Vater zu werden hingegen «kostet» die Firma maximal 2 Wochen Arbeitszeit.

Diese zwei Wochen reichen nicht aus, um die systematische Diskriminierung aufzuheben. Es braucht eine Elternzeit, wo beide Eltern zu gleichen Teilen am Arbeitsplatz fehlen und Zeit bekommen, sich dem neuen Geschöpf anzunehmen. So können die Eltern gemeinsam in die neue Aufgabe hineinwachsen und auch der Vater hat die Möglichkeit, von Anfang an eine verantwortungsvolle Rolle einzunehmen. Genügend qualitativ gute und dennoch günstige Krippenplätze müssen vorhanden sein. So kann das Kind einerseits gut betreut werden, andererseits fliesst so der erwirtschaftete Lohn nicht gleich vollumfänglich in die Finanzierung des Platzes und die höheren Steuern. Viele Familien möchten mit gutem Recht nach der Geburt der Kinder auch tatsächlich viel Zeit mit diesen verbringen und reduzieren so ihr Arbeitspensum. Doch es ist gerade für die Männer schwierig, geeignete Teilzeitstellen zu finden. Doch die Produktivität steigt bei kürzerem Arbeitspensum – dies hebt einen Teil des Ausfalls auf. Wenn dafür Tagesschulen und betreute Mittagszeiten gefördert würden, profitierte der Wirtschaft mit einem grösseren Angebot an Arbeitskräften. Viele Eltern möchten nach der Kleinkindphase ihr Arbeitspensum wieder erhöhen, wenn denn das Betreuungsangebot stimmt.
Allfällige Bemühungen des Kantons, sich für eine kostenfreie Frühförderung einzusetzen, würden viele positive Folgen mit sich bringen. Einerseits würden sich die Deutschkenntnisse fremdsprachiger Kinder verbessern, aber auch die sozialen Kompetenzen der Kinder im Umgang mit anderen würden sich verbessern. Die Kinder hätten sich bereits vor dem nun früheren Start in den Kindergarten an andere Bezugspersonen gewöhnt, was den Kindergartenlehrpersonen ihre schwierige und wertvolle Arbeit erleichtern würde.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich diese Forderungen nicht alleine im Landrat umsetzen kann. Doch lohnt es sich, gewisse Ideale mit sich herumzutragen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Gesellschaftliche Veränderungen finden laufend statt, auch ohne, dass die Politik gefragt wird. Doch wäre es schön, wenn möglichst viele unnötige Steine aus dem Weg geräumt werden können und die Politik auch mal agieren und nicht nur reagieren kann.